Besuch bei der Rumänisch-Orthodoxen Holzkirche Bonn

URI Deutschland, URI CC Interkultureller Kreis Bonn und DMLBonn URI CC laden ein

Elf Schüler des Leistungskurses Religion aus dem Konrad-Adenauer-Gymnasium mit ihrer Lehrerin Marina Müller sowie URI Mitglieder und Freunde waren eingeladen zu einem Besuch der Rumänische Holzkirche auf dem Gelände des rumänischen Konsulats am Rheinufer in Bonn-Nord.
Die Beziehung zu Marina Müller, und damit zum Konrad-Adenauer-Gymnasium, ist ein Ergebnis des von URI-Mitglied Zachary Gallant initiierten Weltethos-Projektes „Vare1“ („We/Values are One“), in dem Menschen unterschiedlicher Religionen zu „Botschaftern des Friedens“ ausgebildet werden.

Pater Catalin Preda empfing die Gruppe am 17. März 2022 pünktlich um 14:30 Uhr vor dem großen Holztor, durch das wir zur Kirche gelangen konnten. Pater Catalin ist seit 6 Jahren für die rumänische Gemeinde in Bonn und Umgebung zuständig. Weil er seine Deutschkenntnisse für noch nicht gut genug hält, hat er seinen Freund und Dolmetscher mitgebracht. Beide Männer waren ein kongeniales „Dream-Team“.

Außenansicht

Zunächst wurde uns erklärt, dass beim Durchschreiten des Holztores die hektische Welt draußen bleiben soll und man hinaufsteigt in eine andere, geistige Sphäre. Und in der Tat ging es hinauf zur vollkommen aus Holz gebauten Kirche, in der kein Eisennagel steckte und schon deren Eingangsbereich vollständig bemalt ist mit der Szene aus dem Jüngsten Gericht.

Die Holzkirche selbst wurde 2016 in der rumänischen Region Maramures – wo der Holzkirchenbau eine lange Tradition hat – hergestellt und nach Bonn verfrachtet. 2018 konnte der erste Gottesdienst darin gefeiert werden. In 1 ½-jähriger Arbeit hat dann ein Maler die ganze Kirche mit Szenen aus der Bibel in naiv-bäuerlichen Stil ausgemalt, so dass sich Altes und Neues Testament wie ein Bilderbuch an den Wänden entfaltet.

Pater Catalin erläuterte nicht nur die orthodoxe Liturgie, sondern ging auch auf die Geschichte der orthodoxen Kirche ein. Dabei hob er darauf ab, dass „orthodox“ heißt, Traditionen zu bewahren. Das schließt aber insbesondere heutzutage nicht aus, sich der modernen Zeit anzupassen, damit auch die jungen Leute mitgenommen werden. Er sieht dabei die Elterngeneration in der Verantwortung als Vorbild für die Jugend.

Vor allem sind es die jungen Leute, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ab 1990 die Chance und die Aufgabe haben, wieder Brücken zu bauen zwischen Ost und West. Hierin sieht sich auch die rumänische Kirchengemeinde als Vermittler.

Die Gespräche mit den beiden Kirchenmännern verliefen so interessant und auch berührend, dass die Gäste erst nach 2 1/2 Stunden das Gelände wieder verließen. Als Abschiedsgeschenk trugen die Gäste eine Qur’an-Rezitation mit besten Wünschen für die Gemeinde vor, und die Gastgeber sprachen innige Worte mit der Bitte um Frieden. Es wurde das gegenseitige Versprechen gegeben, in Verbindung zu bleiben. Ganz bestimmt zum orthodoxen Osterfest, das eine Woche später als das westliche Osterfest gefeiert wird, werden einige von uns dabei sein. Dann sind wir eingeladen zur Teilhabe an den schönen Gesängen und einem der schönsten Feste, die die orthodoxe Kirche feiert. Karimah überreicht Pater Catalin Preda einen interreligiösen Kalender.

Bericht und Fotos: Marianne Horling (Vorsitzende des URI CC Interkultureller Kreis Bonn, Stellv. Vorsitzende URI Deutschland, Mitglied des URI Global Council)

Fotos: Karimah K. Stauch (URI-Europa-Koordinatorin, Mitgründerin und Schatzmeisterin von URI Deutschland, Vorsitzende der DMLBonn)